Synonym | Thiopurin-S-Methyltransferase Defizienz |
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Material | EDTA-Vollblut 3 ml |
Versandbedingung |
nicht einfrieren! ACHTUNG: nur bei Vorlage d."Einwilligungserkl. z. Durchführung einer humangenetischen Analyse" (Intranet,Formulare Tochtergesellschaften) |
Ansprechpartner |
Herr Dr. rer. nat. D. Pohlers Tel: 0371 333 33439 |
Laborbereich | Fremdversand Molekulardiagnostik |
Methode | real-time PCR |
Indikation |
Patienten, bei denen eine Therapie mit 6-Mercaptopurin, 6-Thioguanin oder Azathioprin geplant ist (z.B. bei akute Leukämien oder entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn) |
Thiopurine werden als Immunsuppressiva oder auch als Zytostatika eingesetzt. Die hepatische Metabolisierung erfolgt durch das Enzym Thiopurin-S-Methyltransferase (TPMT), für deren Aktivität eine große interindividuelle Variabilität besteht.
Die beobachtete große interindividuelle Schwankungsbreite der Enzymaktivität beruht auf mehreren Polymorphismen im kodierenden Bereich des TPMT-Gens. Die mit Abstand häufigsten Varianten werden als TPMT*2 (Ala80Pro, A80P), TPMT*3A (Ala151Thr/Tyr240Cys, A154T/Y240C) und TPMT*3C (Tyr240Cys, Y240C) bezeichnet. Sie treten mit den ungefähren Allelfrequenzen 0,2 %, 5 %, 0,5 % auf. Zahlreiche weitere Varianten kommen extrem selten vor.
Patienten mit verminderter TPMT-Aktivität zeigen regelmäßig nach Gabe von Thiopurinen schwerwiegende toxische Nebenwirkungen (erhöhte Knochenmarktoxizität). Individuen, die heterozygot für eine der beschriebenen Varianten sind, sollten initial mit 50% der Normaldosis behandelt werden, eine Dosisanpassung erfolgt dann entsprechend dem Blutbild. Individuen, die homozygot für eine der beschriebenen Mutationen sind oder eine compound-Heterozygotie aufweisen, entwickeln meist eine sich sehr schnell entwickelnde Panzytopenie. Um das zu vermeiden, sollte die Therapie mit 10% der üblichen Dosis begonnen und das Blutbild engmaschig kontrolliert werden.
Aufgrund verschiedener experimenteller und intrinsischer Unsicherheiten bei der Phänotypisierung (Nachweis der TPMT-Aktivität in Erythrozyten) stellt die Genotypisierung die zuverlässigere Nachweismethode dar.